Öffentliche Grünflächen ökologisch bewirtschaften

Wie wichtig für Trier?

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Öffentliche Grünflächen können wichtig für die Erhaltung der biologischen Vielfalt sein und wertvolle Lebensräume für seltene Tiere und Pflanzen werden. Hierzu müssen allerdings einige Regeln befolgt werden. Daher bin ich für die Entwicklung eines ökologischen Grünflächenkonzepts in Zusammenarbeit mit der Uni Trier (Arbeitsgruppen Biogeographie und Geobotanik). Folgende Grundregeln sollten eingehalten werden:
1) Gehölze, Stauden und Kräuter sollten nach und nach durch heimische Arten ersetzt werden, da nur diese Nahrung für spezialisierte Insektenarten bieten.
2) Rasen- und Grünlandflächen sollten nicht mehr als 2 mal im Jahr gemäht werden, damit Kräuter auch zur Blüte kommen. Das Mähgut sollte in jedem Fall entfernt werden.
3) Tote Äste sollten an Bäumen belassen werden, da diese wertvolle Lebensräume für seltene Wildbienen, Käfer, Spechte etc bieten.
4) Kein Einsatz von Düngern (nährstoffarme Flächen sind deutlich artenreicher und benötigen weniger Pflege).
5) Kein Einsatz von Pestiziden (nicht nur Glyphosat sondern generell)
6) Bei Ansaat von Wildblumen heimische Arten verwenden (insbesondere Wildbienen sind darauf angewiesen).
7) Untersuchungen zum Erfolg der oben genannten Maßnahmen durch die Uni Trier veranlassen.

Die ökologische Grünlandpflege ist deutlich kostengünstiger als die herkömmliche.

(teilweise) umgesetzt
Ergebnis Rat: 

Der Stadtrat unterstützt die Umsetzung dieses Vorschlages entsprechend der im Verwaltungshinweis vorgeschlagenen Vorgehensweise. Der Stadtrat verweist darauf, dass mit der städtischen Grünflächenstrategie die Vorschläge bereits in weiten Teilen umgesetzt werden.
Insbesondere konnte seit Beginn der Zertifizierung zum Label StadtGrün Naturnah, die Artenvielfalt und Ökologie im urbanen Raum erfolgreich gestärkt und gefördert werden.

Verwaltungshinweis für den Rat: 

Die hier angeregten Vorschläge sind bereits in der städtischen Grünflächenstrategie in weiten Teilen umgesetzt. Dies betrifft vor allem die Punkte 1, 2, 4, 5 und 6.
Seit 2018, mit dem Beginn der Zertifizierung zum Label StadtGrün Naturnah, ist die Stadt im besonderen Maße bemüht, die Artenvielfalt und die Ökologie auch im urbanen Raum zu stärken und zu fördern. Für den Zertifizierungszeitraum von 2019-2022 wurde ein Maßnahmenkatalog festgeschrieben der nach und nach umgesetzt wird. Dabei geht es im Besonderen um die Extensivierung von Flächen, die Einsaat einheimischer Wildkräuter, die Schaffung von Rückzugsräumen und Habitaten, sowie um die Schaffung von Nahrungsquellen für Vögel und Insekten. Zurzeit ist die Stadt Trier Träger des Labels in Silber und hofft, bei der Rezertifizierung im nächsten Jahr das Label in Gold zu erhalten.

Die kommunalen Grünflächen haben sehr unterschiedliche Funktionen, man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer funktionalen Multikodierung der Flächen. Dies können soziale Funktionen, wie Spielen, Aufenthalt und Naherholung sein, ästhetische Funktionen, wie die Gestaltung von Beet-Anlagen beispielsweise am kurfürstlichen Palais oder eben ökologische Funktionen sein. StadtRaum Trier versucht diese Funktionen in einen Einklang zu bringen, auch wenn sich diese im urbanen Kontext gelegentlich ausschließen. Aber auch wenn ästhetische Funktionen im Vordergrund stehen, werden ökologische Aspekte berücksichtigt. So werden beispielsweise die Wechselbepflanzungen im Palastgarten mit insektenfreundlichen Stauden und einjährigen Pflanzen vorgenommen.

Auf Grund der kommunalen Verkehrssicherungspflichten können tote Äste an Bäumen nur sehr eingeschränkt belassen werden (Punkt 3). Als Alternative hat StadtGrün Totholzhabitate oder auch Totholz Gabionen geschaffen. Diese und anderer Maßnahmen, wie der Schutz von Höhlenbäumen oder die Kleinsäugerhabitate, sind durch zahlreiche, sichtbare Spotschilder gekennzeichnet. Totholz kann nur in wenig frequentierten Bereichen belassen werden und wird dort auch praktiziert.
Für die Überprüfung des Erfolgs der oben genannten Maßnahmen (Punkt 7) sucht StadtRaum Trier derzeit noch entsprechende Kooperationspartner. Dabei sollten insbesondere die über 1.500 aufgestellten Nisthilfen für Höhlenbrüter oder auch die Artenzusammensetzung in den Totholzhabitaten untersucht werden. Auch ein Vergleich zwischen extensiv und intensiv gemähter Flächen, bezüglich der Unterschiede in der Artenzusammensetzung wäre für das Fachamt von großen Interesse. Bisher hat sich hier leider noch keine Kooperation ergeben.

Verwaltung empfiehlt:  bereits umgesetzt

Kommentare

3 Kommentare lesen

Ja, das halte ich ebenfalls für äußerst sinnvoll. Gerne auch auch übergreifende Zusammenarbeit zum Beispiel mit dem JKI in Braunschweig.

Die Moselauen mit Wildblumen. Das wäre schön!

und zum mähen am besten Schafe einsetzen statt Maschinen!