Umfangreiches Konzept zur Reduzierung von Autoverkehr in Trier erarbeiten und umsetzen

(teilweise) umgesetzt

Die Stadt Trier ist Oberzentrum in einer sehr großen ländlich geprägten Umgebung. Die nächste deutsche Großstadt ist mit einer Entfernung von circa 100 Kilometern Saarbrücken. Das heißt, dass Tag ein Tag aus viele Menschen die Stadt aufsuchen, um zu arbeiten und Samstags vor allem zum Einkaufen.

So notwendig manche Fahrten mit dem Auto sicherlich sind, so unsinnig ist es, dass viele Menschen alleine in einem Fahrzeug sitzen, um an sehr nah aneinander liegende Orte zu kommen. Es ist jedoch niemandem geholfen, wenn man schlichtweg "alle Autos in der Innenstadt verbietet", sondern die richtigen Forderungen in ein Gesamtkonzept einarbeitet.
Mein Vorschlag/Antrag ist es Folgendes in ein städtisches Gesamtkonzept zu überführen:
- Beschränkten Autozugang innerhalb des Alleenrings bzw. nur Zufahrt zu Parkhäusern innerhalb dessen. Die Beschränkung betrifft keine Anwohner*innen/Menschen mit "Ausnahmeerlaubnis" o.ä.
- starkes Zurückdrängen des öffentlichen Parkraums außerhalb von Parkhäusern und ggf. eine sinnvolle Konversion der neu gewonnenen Flächen. Hier ist dann nicht nur mehr Platz für andere Verkehrsmittel (und evtl. auch auf Dauer Car-Sharing-Plätze z.B.), sondern auch für Grünflächen, die dem Stadtklima zu Gute kommen würden.
- Schaffung eines kostenlosen ÖPNV innerhalb des gesamten Stadtgebiets. Wie in anderen Vorschlägen bereits bemerkt ist dies u.U. nicht mit dem dafür zuständigen V.R.T. zu erreichen. Die logische Schlussfolgerung wäre dabei nicht "die Flinte ins Korn zu werfen", sondern aus dem Verkehrsverbund V.R.T. auszusteigen, auch wenn natürlich ein Verbleib im V.R.T. und eine Umsetzung des kostenlosen ÖPNVs deutlich wünschenswerter wäre. Aber es kann nicht sein, dass die Stadtbewohner nicht nur fast alle kulturellen Angebote für das Umland, sondern auch deren schlechtes ÖPNV-System und deren private Anbieter finanzieren. Das ist schon rein betriebswirtschaftlich nicht sinnvoll.
- Ggf. Schaffung von Park+Ride-Flächen außerhalb des Innenstadtgebiets, von denen ÖPNV-Verkehr in die (Innenstadt/in andere Stadtteile geführt werden kann)

Auf kurze Sicht ist sind all diese Maßnahmen mit Mehrausgaben verbunden. Auf mittel- und langfristige Sicht wäre die Umsetzung dieser Punkte nicht nur für die Attraktivität und Lebensqualität der Stadt (auch aus touristischer Sicht) förderlich, sondern auch eine Einsparmaßnahme in vielen Bereichen: Falschparker*innen in der Innenstadt müssten nicht mehr so intensiv kontrolliert werden, Straßen würden nicht mehr so schnell abgenutzt und müssten demnach nicht mehr so oft erneuert werden (was ein nicht unerheblicher Ausgabenteil im städtischen Haushalt ist).

Hinweise der Verwaltung: 

Vielen Dank für Ihre Anregung. Mit dem Mobilitätskonzept Trier 2025 (Moko, weitere Informationen auf trier.de: https://www.trier.de/umwelt-verkehr/verkehrsplanung/mobilitaetskonzept/) existiert bereits ein entsprechendes Gesamtkonzept, welches zu allen genannten Punkten Maßnahmen enthält, die von der Zielrichtung her in die in der Anregung formulierte Richtung gehen (Reduzierung Motorisierter Individualverkehr / Stärkung Umweltverbund).

Vor dem Hintergrund der Entwicklungen seit der Beschlussfassung des Moko sowie dem baldigen Erreichen des gesetzten Zieljahres (2025) bedarf es sicherlich einer Überprüfung und ggf. Schärfung der Ziele und Maßnahmen. Hierzu wird im kommenden Jahr zunächst erneut eine Haushaltsbefragung durchgeführt, mit welcher die Wirksamkeit der bisherigen Maßnahmen (Zielerreichung) sowie die sonstigen Veränderungen im Mobilitätsverhalten der Bevölkerung festgestellt werden sollen.

Zu den einzelnen in der Anregung angeführten Punkten kurz folgende Hinweise:
- Die "Beschränkung des Autozugangs" der Innenstadt wird aktuell durch die Ausweitung der Fußgängerzone sowie deren Schutz durch entsprechende Pollerlinien umgesetzt.
- Auch das "Zurückdrängen des öffentlichen Parkraums" wird seit vielen Jahren intensiv verfolgt und wird weitergeführt (es fing bereits in den 70er Jahren an mit der Freistellung der großen Plätze in der Innenstadt von parkenden Autos und wird bis heute entsprechend fortgeführt; hinzugekommen sind weitere Umwidmungen von Flächen, die zuvor für das Parken von Autos zur Verfügung standen insbesondere für Radwege, barrierefreie Bushaltestellen, Fußgängerbereiche, Begrünungen u.v.m.; z.B. Neustraße, Gerty-Spies-Straße, Weberbach, Kürenzer Straße u.v.m.)
- Bezüglich des "kostenfreien ÖPNV" ist festzustellen, dass etwas Ähnliches ja kürzlich auf Bundesebene mit dem 9€-Ticket ausprobiert wurde. Aktuell bleibt zunächst einmal die Umsetzung eines Nachfolgemodells abzuwarten. Abgesehen davon müssten - auch wenn die Stadt Trier allein für den Tarif verantwortlich wäre (und nicht der VRT) - die entgangenen Einnahmen von irgendjemand gegenfinanziert werden.
- Ein Park+Ride-Konzept samt P+R-Plätzen gibt es bereits sowie vorbereitende Planungen zum weiteren Ausbau.